Investieren oder Spekulieren? Erkennen und nutzen Sie den Unterschied

Nashörner sind wie Einhörner – nur fetter!
23. Januar 2020
Sei kein LeO
25. Januar 2020
alle anzeigen

Investieren oder Spekulieren? Erkennen und nutzen Sie den Unterschied

Photo by Burak K on Pexels.com

Teile Deine Freude

Bei Aktie oder Börse denken die meisten Ärzte an Spekulationsgewinne. Schade, denn damit vergeben sie die Chance, gute Renditen einzufahren. Wer an der Börse als Investor erfolgreich sein möchte, braucht allerdings eine klare Strategie und viel Disziplin.
Wir Deutschen sind laut einer IWF und EZB Studie Europameister im Sparen. Wir sind aber auch das europäische Schlusslicht im Nettovermögen. Länder wie Zypern, Portugal oder Griechenland haben deutlich mehr Nettovermögen als wir.
Kein Finanzwissen!
Warum ist das so? Wir haben einfach kein Finanzwissen. Die wenigsten Deutschen kennen die Bedeutung des Zinseszins, wissen wie sich Inflation auf ihr Vermögen auswirkt oder ob es einen Unterschied zwischen Sparen und Investieren gibt.
Menschen investieren gerne in Autos oder ihr Eigenheim. Fragt man, was Spekulieren bedeutet, geht es immer um Aktien oder die Börse generell. In Deutschland spart man daher am liebsten mit Rentenversicherungen, Tagesgeld, Sparbüchern oder Bausparverträgen.
Wie der Markt funktioniert
Wenn eine Arztpraxis effektiv arbeiten will, muss sie investieren, z.B. in Geräte, Möbel, IT oder Personal. Dadurch werden Patienten besser betreut, die Praxis wird wirtschaftlicher und der Praxiswert steigt. In der freien Wirtschaft ist es ähnlich. Unternehmen benötigen oft frisches Investitionskapital, um zu wachsen, effektiver zu werden und damit konkurrenzfähig zu bleiben.
Dieses Geld beschaffen sie sich auf zwei Arten:
1. Sie leihen sich Geld.
Das passiert in Form einer Anleihe. So hat der Leihende die Möglichkeit Zinsen zu erhalten und am Ende das geliehene Kapital zurückzubekommen. Anleihen gibt es nicht nur von Unternehmen, sondern auch von Staaten.
2. Sie beteiligen Anleger am Unternehmen.
Dies geschieht in Form von Aktien. Hinter jeder Aktie steckt also ein Unternehmen, in dem Menschen arbeiten und Waren oder Dienstleistungen produzieren. Wirtschaftet dieses Unternehmen gut, dann erhält der Aktionär eine Dividende und die Aktie steigt im Wert. Der Anleger erhält eine Rendite auf sein eingesetztes Kapital.
Hier kann der Anlegen investieren
Deutsche Aktienunternehmen bilden den deutschen „Aktienmarkt“. Die 30 größten Unternehmen bilden den „Deutschen Aktien Index“ (DAX). Analog dieser Methodik gibt es ganz unterschiedliche Märkte, in die ein Anleger investieren kann. Eine Rendite auf eingesetztes Kapital entsteht alleine durch die Wirtschaftskraft der Unternehmen. Ohne die Arbeit in den Unternehmen, finanziert durch Anleger, kann kein Aktienfonds der Welt Rendite machen.
Spekulieren oder Investieren
Worin unterscheidet sich jetzt der Investor vom Spekulanten? Das hängt von verschiedenen Faktoren ab.
Diversifikation als Erfolgsgeheimnis

„Nicht alle Eier in einem Korb“. Wenn Anleger an den Aktienmärkten investieren wollen, dann liegt die Kunst darin, das anzulegende Geld breit zu streuen, um möglichst alle relevanten Märkte parallel abzubilden. Harry Markowitz hat bereits 1952 mathematisch nachgewiesen, dass eine breite Streuung (Diversifikation) das Risiko einer Geldanlage senkt und die Rendite erhöht. Je breiter man sich also an den Aktienmärkten aufstellt, desto geringer wird das Risiko und desto höher die Rendite. Hierfür bekam Markowitz 1991 den Nobelpreis.
Am einfachsten streut man sein Geld, indem man nicht in einzelne Unternehmen, sondern in ganze Märkte investiert, z.B. den amerikanischen, den europäischen, den asiatischen, etc. Märkte abbildende Fonds nennt man Exchange Traded Funds oder kurz ETF. Über dieses Hilfsmittel ist es jedem Anleger möglich, auch mit kleineren Beträgen eine große Diversifikation zu erreichen. Spekulanten sehen keine Chance in der breiten Streuung. Vielmehr ist hier das vermeintliche Herrschaftswissen über einzelne Unternehmen oder kleinere Märkte die Grundlage der Anlagephilosophie.
Anlagedauer: „In der Länge liegt die Würze.“
Gute Ergebnisse erfordern einen langen Atem.
Schaut man sich die Entwicklung des Deutschen Aktien Index (DAX) an und sucht nach den schlechtesten Perioden, erkennt man, dass ab einer Anlagedauer von 14 Jahren noch keine negative Rendite erwirtschaftet wurde. Für den weltweiten Markt erreicht man dies bereits nach 10 Jahren. Kapital braucht also Zeit zum Arbeiten. Hier kann man sich massiv zur Spekulation abgrenzen, denn Spekulanten haben generell einen kurzen Atem. Dabei werden gerade die langfristigen Anleger an den Kapitalmärkten mit hoher Rendite belohnt. Hierzu ein Beispiel: Gäbe es die Möglichkeit, sich rückwirkend seit 1926 an den 500 größten Unternehmen der USA zu beteiligen, hätte man die stattliche Rendite von 10,2% p.a. erreicht.
Märkte abbilden: „Niemand kann die Märkte schlagen.“
Der Nobelpreisträger Eugene Fama weist seit den 60er Jahren regelmäßig nach, dass es unmöglich ist, auf längere Dauer die Märkte zu “outperformen”. Lucky Shots gibt es zwar immer aber über eine Dekade betrachtet ist nachgewiesen, dass niemand ertragreicher ist, als die Märkte selbst. Es ist also reines Glück, ob ein Fondsmanager aufs richtige Pferd setzt oder nicht. Das ist dann reine Spekulation.
Ein kluger Investor versucht also gar nicht erst, durch „Market Timing“ oder „Stock Picking“ erfolgreicher zu sein, als der Markt, er sucht die größtmögliche Nähe zur Rendite der Märkte. Er handelt ruhig und diszipliniert an den Märkten und lässt sich durch Kursschwankungen nicht verleiten, sondern bleibt bei seiner Strategie. Gemäß der aktuellen Kapitalmarktforschung ist die richtige Anlagestruktur entscheidend für den Anlageerfolg.
Disziplin: „Wir müssen nicht schlauer sein, sondern nur disziplinierter.“
Studien beweisen (z.B. Prof. Hackethal, 2017), dass ein Investment nur dann funktioniert, wenn man langfristig und diszipliniert investiert, statt darauf zu spekulieren, Renditen durch vermeintliches Herrschaftswissen zu optimieren. Im Schnitt zerstört man zwischen 3% und 5% seiner Anleger-Rendite.
Wer den ganzen Fachzeitschriften und selbsternannten Börsengurus folgen möchte, der handelt als Spekulant und nicht als Investor. Wenn man aber den Gesetzmäßigkeiten der Märkte folgt und nicht versucht dagegen anzuschwimmen, dann kann man als Investor ruhigen Gewissens an den Aktienmärkten investieren.
Fazit: „Werden Sie Investor!“
Rendite entsteht immer, wenn jemand auf dieser Welt eine gute Idee hatte und diese in ein erfolgreiches Unternehmen eingebunden hat. Menschen und Unternehmen arbeiten vom Prinzip her mit dem gleichen Ziel, nämlich Mehrwert zu schaffen. Solange dieses System sich nicht ändert, werden die Märkte wachsen. Manchmal wachsen sie schneller und manchmal weniger schnell. So ist es seit Jahrhunderten und so wird es auch zukünftig sein. Sie können daran teilhaben, ohne Spekulant zu sein.
Investieren Sie langfristig, diversifizieren Sie möglichst breit und verhalten Sie sich bei Kursschwankungen diszipliniert und besonnen. Nutzen Sie Ihre Gelegenheit und werden Sie Investor!

Autor

Karsten
Karsten
Hier schreibt Karsten

Ist es fair, wenn Menschen bewusst im Unklaren gehalten werden, wenn es um die Inhalte ihrer Investmentprodukte geht? Darf es sein, dass in Deutschland auf jegliche Art von Bildung Wert gelegt wird, nur nicht auf Finanzbildung?

Wie schafft man es als Berater, seine Kunden vor diesen Gefahren zu schützen und sie auf direktem Weg zu ihren finanziellen Zielen zu führen?

Mit diesen Fragen beschäftige ich mich tagtäglich. Ich schreibe Artikel, halte als Speaker Vorträge und coache meine Kunden, damit sie auf direktem Weg ihre finanziellen Ziele erreichen. Ende des Jahres erscheint das erste Buch von mir.

Als Vater von Zwillingen ist es mir wichtig, Werte zu vermitteln und diese auch zu leben. Offenheit, Ehrlichkeit und Fairness sind dabei grundlegende Attribute. Ich gebe meinen Kunden die Art von Beratung, die ich gerne für mich in Anspruch nehmen möchte.

Finanzberatung muss nicht trocken und langweilig sein. Man kann seine Kunden auch mit Lockerheit und einem Schuss Humor zu finanzieller Freiheit führen. Wie? Das verrate ich in diesem Blog, in meinen Vorträgen und gerne auch persönlich.

Teile Deine Freude

Kommentar verfassen