Auf eine Zeit, wie diese haben Crashpropheten sehr lange gewartet. Corona hat uns den schnellsten Crash in der Geschichte beschert und die Menschen in eine kollektive Unsicherheit katapultiert. Das es soweit kommt, haben uns die Crashproheten ja schon lange voraus gesagt. Es ist also Zeit, sich mit den Herren mal ein wenig genauer auseinanderzusetzen, denn statistisch kommt es alle 7 Jahre zu einem Crash. Das ist unsere Prognose.
„Crash-Propheten sind in erster Linie mehr oder weniger charismatische Geschichtenerzähler, ob ihre Prognosen eintreffen oder nicht, ist da nicht so wichtig“ – Joachim Goldberg
Ein Team des Max Planck Institutes für Kognitions- und Neurowissenschaften in Leipzig untersuchte vor einigen Jahren in 2 Studien die Reaktionen von 32 Babys auf angeborene Stressreaktionen. Dieser Studie lag eine Studie von Seligmann aus den 70er Jahren des letzten Jahrhunderts zu Grunde, in der das sogenannte „Preparedness-Syndrom“ erforscht wurde.
Man zeigte Babys und Kleinkindern Bilder von Blumen, Spinnen und Schlangen. Instinktiv reagierten die Kinder negativ auf Spinnen und Schlangen und positiver auf Blumen. Und das, obwohl die Chance, dass ein Kleinkind in Leipzig von einer Schlange gebissen werden kann, tendenziell eher als gering einzustufen ist. Die Schlussfolgerung aus diesen Studien war, dass es anscheinend ein angeborenes Verhalten gibt, welches uns vor gefährlichen Situationen vorbereiten und warnen soll. Es ist uns also in die Wiege gelegt, dass wir auf gefährliche informationen mehr anspringen, als auf positive. Dieses ängstliche Verhalten hat uns seit der Steinzeit behütet und in der Evolution weit nach vorne gespült.
Mit diesen Urängsten spielen die Crashpropheten und wir können nicht verhindern, dass wir fasziniert mitlesen, wenn uns erklärt wird, warum wir unser Geld in den kommenden Jahren ganz sicher verlieren werden.
Die Strategie ist immer die gleiche. Es wird Angst bei den Anlegern geschürt, um im Anschluss die ultimative Lösung präsentieren zu können.
Die Grundaussage ist relativ einfach gestrickt: „Der nächste Crash steht bald bevor.“ Das kann man genauso stehen lassen, denn in einem normalen Konjunkturzyklus, muss nach jedem Auf auch ein Ab kommen. Hierzu finden Sie unter diesem Link ein hervorragendes deutschsprachiges Video, von dem Bill Gates sagt, dass es für Investoren 30 min gut investierte Zeit sind.
Kommt dann der Crash irgendwann, kann ich meine Aussage einfach wieder ausgraben und mich damit profilieren, dass ich es ja schon immer gewusst habe. Ob ich den Zeitpunkt wusste oder gar den Grund des Crashs voraussagen konnte, ist in der Wahrnehmung der Anleger absolut unwichtig. Oder gibt es wirklich irgendeinen Crash-Experten, der die weltweite Pandemie als Crash vorausgesagt hat? Nein, es wird immer auf die Banken, die Regierungen oder andere Länder geschimpft, um dann ein Weltuntergangsszenario zu basteln.
Jeden Wetterexperten würde man mit dieser Strategie vom Hof jagen. Bei Börsenexperten ist man da durchaus deutlich gnädiger.
Der selbsternannte Mister DAX sagt seit vielen Jahren große Probleme für Aktien und Aktienfonds voraus. So schreib er bereits 2009 in seinem Buch Crashkurs, dass Aktien und Aktienfonds in diesen unsicheren Zeiten, in kein Depot gehören. 2011 sah er den Kollaps für in spätestens 3 Jahren voraus. Nach seiner Ansicht sollte auch der Euro bis spätestens 2016 abgeschafft sein. Und 2018 war es dann soweit. Der Crash stand damals unmittelbar bevor.
Nur zu gut, dass Dirk Müller ganz uneigennützig die Lösung präsentieren konnte, nämlich seinen eigenen Aktienfonds. Wie diese Maßnahme zu seinen früheren Aussagen passt, muss sich jeder selbst überlegen. Auf jeden Fall ist er sicher, dass man als Anleger mit seinem Fonds jederzeit gut schlafen kann. Sie können sich ein Video von Dirk Müller unter diesem Link gerne anschauen.
Das einzige wofür dieser Fonds jedoch steht, ist ein Ausgabeaufschlag von 4% und laufende Kosten von mindestens 1,64% und eine gnadenlos schlechte Performance. Zwar ging der Fonds durch den Corona Crash unbeschadet, was auch an der großen Mittelzufuhr lag (der Fonds verdreifachte sich innerhalb eines Jahres). Hätte man aber in einen breit gefächerten Aktien ETF auf der Basis des MSCI World die letzten 5 Jahre investiert, wären die Unterschiede exorbitant gewesen. Jeder muss sich also selbst überlegen, wo sein Geld sicherer angelegt gewesen wäre.
Auch bei den Herren Friedrich & Weik war der Euro im Jahr 2012 schon im Endstadium und der Crash in spätestens 2 Jahren eingetreten. Die Inflation steigt und die Staatsanleihenblase platzt. Wohnimmobilien waren den Herren in Deutschland bereits 2012 zu teuer und börsengehandelte Indexfonds sind Irrsinn. Nichts von all diesen Prognosen ist eingetreten. Daher sollte der Crash dann 2023 kommen. Hat auch nicht funktioniert, er kam früher und aus ganz anderen Gründen.
Man sollte also glauben, den Herren glaubt kein Mensch mehr. Schon gar nicht, investiert man bei diesen Menschen Geld. Denn, so ein Zufall, einen eigenen Fonds zur Rettung der Menschheit besitzen sie ja auch. Ein Schelm, wer Parallelen zu Herrn Müller erkennt.
Schaut man sich diesen Fonds genauer an, wird einem Angst und Bange um das Geld der Anleger. Denn die selbsternannten Retter haben nicht nur Fondskosten von 1,6% und einen Ausgabeaufschlag von 3%. Nein, sie gönnen sich sogar eine Performance Fee. Diese Gebühr wird dann fällig, wenn man es schafft, seinen Vergleichsindex zu schlagen. Na gut, wird sich mancher Anleger sagen, (die Herren haben knapp 40 Mio AuM eingesammelt), wenn sie es schaffen, einen gutfunktionierenden weltweiten Index zu schlagen, dann sind die dieses Geld wert. Der Vergleichsindex ist jedoch kein MSCI World, S&P 500, etc sondern die Inflation. Wenn diese Hürde genommen wird, dann wird eine Performance Fee von 7.5% fällig. Diese Selbstlosigkeit ist fast nicht zu glauben.
Vergleichen wir auch hier mit dem MSCI World, sieht man, dass auch dieser Fonds sein Geld schlicht nicht wert ist.
Halten Sie sich schlicht an die Grundlagen des Investierens, welche lauten:
Bereits Warren Buffett schrieb: „Sie müssen nicht schlauer sein, sondern disziplinierter sein, als der Rest“
Es werden immer Krisen kommen, sie gehören einfach zu einem funktionierenden Konjunkturzyklus hinzu. Wer es schafft, sich der Finanzpornografie zu entziehen und seiner Strategie treu zu bleiben, wird langfristig von der Börse belohnt.